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Rückblick 1: Kirchenjahr-Express

Verantwortlicher Autor: K.-W. Fleißig Brünn, 01.01.2020, 13:49 Uhr
Presse-Ressort von: Karl-Wolfgang Fleißig Bericht 6931x gelesen

Brünn [ENA] „Einsteigen, Türen schließen und Vorsicht bei Abfahrt des Zuges!“ – hieß es im Dezember auf dem Bahnhof in Brünn. Wie bitte? Auf dem Bahnhof in Brünn – ja gibt es denn dort neuerdings einen? Natürlich nicht. Es war die Brünner Kirche, in der dieses Abfahrtssignal an diesem Freitag vor dem vierten Advent ertönte. Hier hatte der Kirchenjahr-Express von Amadeus und Gabi Eidner einen Halt eingelegt, ...

um die Besucher – vor allem die Kinder – mit auf eine Reise quer durch das Kirchenjahr zu nehmen. Dieses Singspiel vermittelte den Besuchern das Wissen und die Bedeutung religiöser Feiertage und Feste in kindgerechter- und familiengerechter Art und Weise. „Wir sind zwei ganz furchtbare Holzwürmer, Bohra und Bohris, die ältesten Holzwürmer der Welt“, so Gabi Eidner. Man beachte den Buchstaben „h“ im Namen der beiden Akteure! Diese Namen sind der Leidenschaft der Holzwürmer angepasst, dem Bohren. Es nehmen also nicht schlechthin die Eidners ihre Besucher mit auf die Reise durch das Kirchenjahr, sondern die Holzwürmer Bohra und Bohris, so dass die bevorstehende Expressreise den Untertitel „Wenn Holzwürmer auf Reisen gehen“ trägt.

Mit dem ersten Advent begann nun ein neues Kirchenjahr. Darin ist eine alljährlich wiederkehrende festgelegte Abfolge von kirchlichen Festen und Festzeiten zu finden. „Wir wollen einmal ringsherum fahren und am Ewigkeitssonntag sind wir wieder im Zielbahnhof.“ Die Besucher der Brünner Kirche fühlten sich dann tatsächlich wie auf einem Bahnhof. Die Bahnsteigansage kündigte den Kirchenjahr-Express an und das Pfeifen der Lokomotive zeugte von der Einfahrt in den Bahnhof. Mit dem Lied „Hier kommt der Kirchenjahr-Express“ wurde die Einfahrt musikalisch unterlegt. So konnten die Kinder und ihre Eltern und Großeltern sich einen der zahlreichen Sitzplätze im Zug suchen.

Die Reise beginnt

Los ging es unter lautem und starkem Schnaufen der Dampflokomotive. Immer wieder wurde an einzelnen Stationen des Kirchenjahres ein Zwischenstopp eingelegt. Zwischen dem Start des Kirchenjahr-Expresses und seinem Finale zum Ewigkeitssonntag, an dem den Verstorbenen gedacht wird, gab es eine Vielzahl weiterer musikalisch und spielerisch angefahrener Express-Stationen.Im Advent beginnt nicht nur ein neues Kirchenjahr. Die Vorfreude auf Weihnachten steht den Kindern ins Gesicht geschrieben und der Adventskranz mit seinen vier Kerzen verkürzt die Wartezeit. Der Express nimmt weiter Fahret auf. Der Nikolaus konnte von den Kindern selbstverständlich dem 6. Dezember zugeordnet werden.

Sie erfuhren aber auch, dass es einen Bischof gleichen Namens gab. „All die Feiertage des Kirchenjahres wollen wir heute anfahren, sie haben auch viel mit der Jahreszeit zu tun. Frühling, Sommer, Herbst und Winter kennen alle Kinder.“ So soll das Weihnachtsfest im Winter sein, wenn es kräftig schneit, wissen die Kinder. „Was ist das Schönste an Weihnachten?“ Die Antwort der Kids war dann natürlich auch – wie sollte es anders sein: „Geschenke“. Nicht vergessen werden sollte aber auch der eigentliche Sinn des Festes – die Geburt des Jesus-Kindes, des Sohnes Gottes. „Wir durften im Dachgebälk der Krippe in Bethlehem dabei sein, so Bohra und Bohris.“

Als nächstes wurde mit dem 6. Januar bei den heiligen drei Königen Kaspar, Melchior und Balthasar Station gemacht. Kinder schlüpfen in ihre Rolle und durchwandern die Brünner Kirche. Lichtmess – die Darstellung des Herrn – und die Passionszeitwaren waren Stationen ohne längeren Aufenthalt. 40 Tage fasten vor Ostern, das ist keine so einfache Sache, das zeigte sich auch an diesem Freitag. Aber die Mädchen und Jungen wussten schon, wie sie Enthaltsamkeit üben könnten – nämlich auf Süßigkeiten zu verzichten. Die Fahrt ging weiter in den Frühling und die Vögel fingen im Lied an zu tschilpen. „Juchheissassa, die Vögel sind schon da.“

Auf dem Weg über den Sommer zum den Herbst

Palmsonntag und Gründonnerstag, der Karfreitag – der Tag der Trauer schlossen sich an. Himmelfahrt – müssen wir da in ein Flugzeug umsteigen? Das fragt die Holzwurmfrau Bohra den Holzwurmmann Bohris. Nach einem Lied zu Pfingsten setzte der Express-Zug seine Reise über den Sommer in den Herbst fort. Die Reise geht vorbei an abgeernteten Feldern. Deren Produkte sind auf Wochenmärkten zu finden und zum Erntedankfest am ersten Sonntag im Oktober wurde ein Erntedankkorb gefüllt. Kinder durften die geernteten Früchte zeigen. Es gab für die gute Ernte auch ein Dankeslied. Und wieder ging die Reise weiter zum Reformationstag am 31. Oktober und zum Martinstag mit den Martinshörnchen oder einer Martinsgans.

Aktive Kirchenbesucher

„Ich geh mit meiner Laterne“ – das Lied gehörte an dieser Stelle natürlich dazu. Dann war da noch der Buß- und Bettag im November. Der Zug verlangsamte nun seine Fahrt und fuhr mit dem Ewigkeitssonntag wieder in den Bahnhof ein. Vorher wurden jedoch die Passagiere von Bohra und Bohris aufgefordert, in den Zugabteilen nichts liegen zu lassen. Die Besucher des „Kirchenjahr-Express – Wenn Holzwürmer auf Reisen“ gehen wurden von Amadeus und Gabi Eidner in der einstündigen Reise aktiv einbezogen und zahlreiche Kinder konnten an ihrer Seite agieren.

Aber auch die Erwachsenen wurden mit einer Bewegungstherapie zu Liedern aktiv. Weihnachtslieder und Weihnachtsmedleys und der Jahreszeit angepasste Lieder lockerten immer wieder die Zugreise mit dem Kirchenjahr-Express auf. Den Schlusspunkt unter die einstündige Fahrt mit dem Kirchenjahr-Express bildete das Lied von der Weihnachtsbäckerei. Butter, Milch, Zucker, Eier und noch mehr wurden ideell in einer Schüssel angerührt. Die gebackenen Plätzchen wurden unter den Reisenden verteil. Im Bahnhof Brünn nach der Rundreise eingefahren, konnten die Reisenden ihr Gefährt wieder verlassen und die Kirche wurde mit dem Lied „Die Winterzeit“ gerockt. Es war eine kurzweilige Zugreise, welche die kleinen und großen Besucher in der Kirche erlebten.

Amadeus und Gabi Eidner

Seit dem Jahr 2000 sind Amadeus und Gabi Eidner aus der Nähe von Chemnitz mit ihren Liedern mit christlichem Hintergrund als freischaffende Liedermacher in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Jährlich spielen die Eidners ca. 120 Konzerte. Überhaupt seien bereits über 2.500 Auftritte erfolgreich gestaltet worden. „Wir haben das große Glück, unser Hobby zum Beruf machen zu dürfen“, so Gabi Eidner in der Begrüßung. In der Hauptsache schreiben Amadeus und Gabi Eidner Singspiele für Kinder, mittlerweile seien es sieben an der Zahl. Vor mehr als zehn Jahren wurden die Holzwürmer Bohra und Bohris kreiert.

„Diese Rundreise wird auch sehr dankbar von Schulen als pädagogisches Angebot angenommen.“ Auch für Migrationskinder sei es durchaus wichtig einmal zu erfahren, warum wir hier Weihnachten, Ostern und die anderen kirchlichen Feiertage begehen. „Es ist ein flexibles Programm, in dem man dann auch die Schwerpunkte etwas legen kann. Im Lutherjahr 2017 durften wir 63-mal unsere – speziell dem Anlass des Reformationsjubiläums geschuldet – modifizierte Fassung unseres ´Kirchenjahr-Expresses im Lutherjahr´ in ganz Deutschland und Österreich (u. a. auch an vielen Schulen) aufführen.“

Ab Januar des kommenden Jahres gäbe es auch etwas Neues, verrät Amadeus Eidner. Da spielen sie mit dem Sänger und Keyboarder der Stern-Combo Meißen Manuel Schmid im Erwachsenenbereich. In der Kirche zu Brünn, so Pfarrer Bodo Dungs, seien die beiden „Holzwürmer“ bereits zum dritten Mal gewesen. Mit dieser Reise durch das Kirchenjahr wurde gleichzeitig ein Höhepunkt in der Adventszeit gesetzt und die Wartezeit auf Weihnachten verkürzt. Nur noch einmal schlafen, dann ist Weihnachten da.

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