Zu viel Bürokratie in Wiens Spitälern
Wien [ENA] Wenn man annimmt, es handelt sich bei "zu viel Bürokratie" um ein kleines Problem, dann irrt man sich. Im Mai 2019 hat die Ärztekammer Wien eine Pressekonferenz abgehalten, die keinen Zweifel daran lässt, dass es sich um ein ernstes Problem handelt. Denn das Thema war, "Hilferuf der Ärzteschaft in Wiens Spitälern." Das klingt besorgniserregend. Immerhin sind Spitäler ein wichtiger Teil der Infrastruktur.
Wenn man sie braucht sollten sie gut funktionieren. Ist das noch gewährleistet oder sind solche Meldungen schon ein Zeichen einer erodierten Infrastruktur überhaupt? Wien will so viel sein. Ein großzügiges Einwanderungsland, freie medizinische Versorgung für alle, nicht nur für Österreicher, gleichzeitig eine "smart city", eine Tourismusmetropole, und, und, und. Kann Wien das überhaupt und letztlich wer soll das alles bezahlen? Es geht auch um's Geld. Die Bereitschaft und der Beruf der Ärzte und Ärztinnen zu helfen wird oft überfordert und ausgenützt. Sie können ihre verantwortungsvolle Arbeit nur gut machen, wenn sie im Gegenzug genügend Mittel zur Verfügung bekommen. Stress ist Gift für den Arztbetrieb in Spitälern und führt zu Fehler.
In einer Studie wurde klar, Wiens Spitäler sind in Gefahr. Die Situation hat sich seit der letzten Erhebung 2018 deutlich verschlechtert kommentiert Dr. Wolfgang Weismüller, Vizepräsident der Kurie angestellte Ärzte. Die Hälfte der Kollegen und Kolleginnen müssen durch unnötige Bürokratie nach einem langen Nachtdienst länger als gesetzlich erlaubt arbeiten.Die regelmäßigen Befragungen der letzten Jahre seien ein Beweis für die massive Arbeitsverdichtung, bei weniger werdendem Personal mit steigendem Patientenaufkommen. Weismüller fordert daher als ersten Schritt mindestens 300 Spitalsärzte mehr, eine Infrastrukturmilliarde und eine bessere Ausbildung und Fortbildung für Jungärzte.