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Ruth Lapide und Hennning Röhl "Was glaubte Jesus?"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller-Cook Wien, 13.08.2022, 12:55 Uhr
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Wien [ENA] Wenn die jüdische Bibelwissenschaftlerin Ruth Lapide im Gespräch mit dem Chefredakteur Henning Röhl über das Alte und Neue Testament spricht, werden diese oft geheimnisvollen Texte plötzlich leicht verständliche Geschichten, die sich in einer Zeit abgespielt haben, die wissenschaftlich durchaus gut recherchiert ist. Die Gespräche in dem Buch "Was glaubte Jesus?" sind nicht nur interessant, sondern oft spannend.

Oft sind sie Fußnoten und Erklärungen zu biblischen Geschichten, die für viele in einer unverständlichen Sprache verhüllt sind. Mit dem "Schwert" moderner Bibelwissenschft entlarvt Ruth Lapide Übersetzungs-und Interpretationsschwächen hauptsächlich im Neuen Testament und zeigt, dass das Unverständliche eigentlich ganz verständlich sein kann. Aber genau hier scheiden sich die Geister, denn das Verständliche ist immer Teil der Welt mit ihrem politischen, sozialen und ökonomischen Hintergrund, während ja Mystik das Übersinnliche, das Wunder feiert. Gerade das Neue Testament ist voll von Heilungswunder, durch die Jesus überhaupt erst als Messias erkannt wurde, sodass er dadurch als wahrer Gott und als wahrer Mensch bezeichnet werden konnte.

Ruth Lapide konzentriert sich aber mehr auf den wahren Menschen, der Teil der damaligen jüdischen Gesellschaft war, die unter der römischen Okkupation litt, sodass Jesus und seine zwölf Lieblingsjünger, aber auch Judas Ishkariot, der sogenannte Verräter, durchaus auch Teil einer allgemeinen jüdischen Freiheitssehnsucht, wenn nicht Bewegung waren. Viele Gleichnisse im NT machen nur in diesem politischen Zusammenhang Sinn, meint Lapide, denn Selbstverteidigung und Schwerter tragen, waren ja für die jüdische Bevölkerung unter Todesstrafe verboten. Nicht wirklich eingegangen wird in den Gesprächen auf das Phänomen Wundertätigkeit, den sogenannten göttlichen Beweisen, von wo aus erst der ganze Heilsanspruch der Kirche erklärbar wird.

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