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Nobelpreise und Maikäfer

Verantwortlicher Autor: Mark von Buch Potsdam, 14.03.2019, 15:19 Uhr
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Potsdam [ENA] Greta soll also den Friedensnobelpreis bekommen. Stark. Der Westen sinkt auf infantiles Niveau. Willkommen in der Klapper für alle. Wirklich für alle? Ich persönlich bin bei dieser Nachricht sehr mißgestimmt weil sich niemand für meine friedensstiftenden Taten interessiert. So zum Beispiel vom 5. Juni 1968 als ich alle von mir selbst gefangenen Maikäfer in die Freiheit entließ. Bei Maikäfer fällt mir Herbert ein.

Es war damals die Geschichte bei den Tschechen . . oder der Prager Frühling, wie es wirklich war. Bei den Maikäfern ist es ja so, daß eine Population alle vier Jahre auf die Welt kommt. Früher waren das seltsamerweise immer die Schaltjahre. Begonnen hatte es 1964. Björn-Holger und Lisa-Marie hatten die Idee, nach Prag zu fliegen. Das war bei der weiten Strecke gar nicht so einfach. In Dresden war Zwischenstop. Insofern kommt dem Ort eine historische Bedeutung zu. In Prag selbst hatten beide eine schöne Zeit. Nur vergaßen beide Anfang Juni den Rückflug, mußten sich jetzt fern ihrer Lieben eingraben und für Nachwuchs sorgen. Und so vergingen vier Jahre. 1968 ging dann der Betrieb los. Unter anderen kam auch Herbert zur Welt.

Er wußte zwar von seinen deutschen Vorfahren, wollte aber in Prag bleiben. Bei einem Ausflug, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Hradschin, lernte er Annekathrin kennen. Sie war Wirtschaftsflüchtling aus Baden-Württemberg und verliebte sich in Herbert sofort. Beide bezogen das Baumhaus von Herberts Eltern und überlegten, was sie bis Juni tun sollten. Während ihrer ersten sehr glücklichen Tage traf Herbert auf einem Kontrollflug Dubczek. Die Sympathie war auf beiden Seiten und man kam ins Gespräch. Herbert vertrat die vehemente Ansicht, daß Dubczek seinen politischen Kurs weiterführen solle. Von da an hockten sie täglich zusammen. Annekathrin blieb zu Hause und kochte Pellkartoffeln.

Sie tat dies für Herbert aber gern, der eine große politische Karriere vor sich hatte. Nur von seiner deutschen Verwandschaft bekam er keine Unterstützung. Aber Dubzcek meinte, erst muß in Prag alles laufen. Das war sinnvoll, man kann auch sagen, pragmatisch, seit dem gibt es den Begriff des Pragmatismus. Herbert definierte diesen erstmals in seinen Schriften. Anne war sehr stolz auf ihren Mann, Dubzcek auch. Aber leider war ja Herberts Zeitlimit begrenzt; als er sich dann aus dem aktiven Geschehen zurückziehen mußte, war Dubczek aufgeschmissen. Deshalb war es ja auch nur ein Prager "Frühling", mehr konnte Herbert nicht leisten. Zum Schluß kamen die Russen, wie immer und da war bekanntlich Schicht im Schacht.

Das Ungewöhnliche an der Sache ist, daß 1968 die bekanntlich letzte große Maikäferpopulation auftrat. Der Versuch liegt nahe, das den Russen in die Schuhe zu schieben. Sollte mir der unwiderlegbare Beweis gelingen, daß die Russen schuld am Aussterben der Maikäfer sind, bekomme ich entweder mindestens den Büchner-Preis oder heute eben den Nobelpreis für Literatur und Satire.

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